Im März 2020 änderte sich unser Leben schlagartig, als die
Bundesregierung und der Nationalrat den ersten Lockdown beschlossen. Vom
Homeoffice bis zur Einstufung als systemrelevanter Beruf – betroffen waren wir
alle. Am stärksten geprägt durch die Pandemie ist aber die Wirtschaft, die sich
bis heute nicht erholt hat.
Durch das Coronavirus wurde nicht nur unser Privatleben
auf den Kopf gestellt, sondern auch das wirtschaftliche Leben. Im privaten
Bereich veranschaulichte uns die Krise, was uns Österreicherinnen und
Österreichern besonders wichtig ist: Klopapier und Germ. Dass diese lebensnotwendigen
Produkte kaum erhältlich waren, zeigten zuerst dramatische Bilder in den
Medien. Anschließend mussten manche von uns die schockierende Erfahrung auch
selbst machen und sich mit anderen Konsumentinnen und Konsumenten um die letzte
Rolle Klopapier streiten.
Keine Frage: Wirtschaftlich haben Supermärkte und deren
Lieferanten von der Krise profitiert. Hamsterkäufe standen auf der Tagesordnung
und die Lebensmittelmärkte schrieben ein dickes Plus. Aber auch Masken- und Desinfektionsmittelhersteller
machten Profit, denn neben dem medizinischen Personal beliefern sie nun auch
Supermärkte. Doch bei der Lieferung dieser Produkte kam es auch zu Engpässen.
Dass Österreich von anderen Ländern abhängig ist und die globale Vernetzung
eine große Rolle spielt, wurde besonders durch die fehlenden Produkte
ersichtlich. Dieser kurzfristige Mangel endete jedoch schnell und es kam sogar
zu einem Überschuss. Jede und jeder, der oder die einigermaßen nähen konnte,
wurde von einem Tag zum anderen zum/zur Maskenproduzent*in.
Nicht so rosig sah es für die Gastronomie aus, deren
gesamte Vorräte in der Mülltonne landeten. Die gesetzlich vorgeschriebene
Schließung wurde nicht nur den Lebensmitteln zum Verhängnis, sondern auch den Geschäften,
die wegen der Verordnungen keine Einnahmen erzielen konnten. Noch viel stärker in
Mitleidenschaft gezogen wurde die Nachtgastronomie, die auch wegen Ischgl bis
dato geschlossen bleibt. Feiern mit Maske? Eher unwahrscheinlich. Daher kämpfen
viele Clubs regelrecht ums Überleben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von
stark betroffenen Betrieben lag schnell die Kündigung auf dem Tisch oder sie wurden
in Kurzarbeit geschickt. Dies spiegelt sich in der Arbeitslosenrate wider, die
in Rekordhöhe stieg. Viele Familien wurden gezwungenermaßen als
Arbeitslosengeldempfänger vom Staat abhängig.
Gestärkt aus diesem Lockdown gingen dagegen
Lieferserviceketten hervor. Da vermutlich das selbst gemachte Essen doch nicht
so gut schmeckte, wurden viele Leute Stammkunden beim Pizzaboten. Außerdem
profitierten auch Online-Portale wie Amazon, Zalando und Co.
Auf die Frage, wo wir Österreicherinnen und Österreicher
unseren Urlaub verbracht haben, werden die meisten nicht „im Ausland“
antworten, sondern „in Österreich, wo denn sonst?“. Die Flugbranche traf diese
Entscheidung am schwersten, da auch für viele Länder eine Reisewarnung verhängt
wurde und Flüge annulliert werden mussten. Dadurch mussten nicht nur viele Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in Kurzarbeit, sondern auch ganze Fluglinien, wie zum Beispiel
Air Berlin, gingen in Konkurs. Viele Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie
Pilotinnen und Piloten verloren dadurch ihren Job. Betroffen davon waren auch viele, die in den
Medien unterrepräsentiert sind, von der Reinigungskraft bis hin zu den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Zollamtes.
So wie
die meisten von uns verbrachten auch die ausländischen Touristen ihren Urlaub
im eigenen Land. Davon wurde vor allem die Hotellerie in Österreichs Städten schwer
getroffen. Zu Beginn der Krise mussten Hotels im ganzen Land schließen. Diese
Schließungen führten auch zu Umsatzeinbußen in den von der Hotellerie
abhängigen Branchen, wie zum Beispiel Wäschereien oder Lebensmittellieferanten.
Wer denkt, dass sich die Wirtschaft rasch wieder erholt,
irrt. Die Wintersaison, die Haupteinnahmequelle vieler Betriebe, war nahezu inexistent.
Wie groß der Schaden der Krise ist, wird sich aber erst in einigen Jahren zeigen.
Jetzt gibt es nur eine Devise: Hoffen, Hoffen, Hoffen – und dazu Testen,
Testen, Testen und Impfen, Impfen, Impfen.